Gute Beispiele für Neue Ökonomie

Ernährung

Grün in der Stadt

Neue Ökonomie

Mobilität

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Soziales Miteinander

Urban Garden in Amsterdam

© Edwin van Eis

Kreislaufwirtschaft: Resourcen schonen in Amsterdam

Amsterdam setzt neue Maßstäbe in der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft. Mit der Strategie „Amsterdam Circular 2020-2025“ verfolgt die Stadt das Ziel, eine gerechte und ökologische Wirtschaft zu schaffen, die Ressourcen schont, Abfall reduziert und eine lebenswerte Umwelt für alle bietet. Im Mittelpunkt steht die Idee, Materialien so lange wie möglich zu nutzen, zu reparieren, wiederzuverwenden oder zu recyceln. Dadurch wird nicht nur der Abfall minimiert, sondern auch der Verbrauch natürlicher Ressourcen erheblich gesenkt.

Die Stadt konzentriert sich auf drei zentrale Bereiche, um ihre Ziele zu erreichen: Lebensmittel- und organische Abfallströme, Konsumgüter sowie den Gebäudebau und öffentliche Räume. Beispiele wie die Nutzung kreislauffähiger Materialien beim Bau, die Förderung von urbaner Landwirtschaft oder die Einführung von Sharing-Plattformen und Reparaturdiensten zeigen, wie Amsterdam die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in die Praxis umsetzt. Ein besonderes Highlight ist das Buiksloterham-Projekt, bei dem ein ehemaliges Industriegebiet zu einem nachhaltigen Stadtteil umgebaut wird. Dort werden innovative Materialien wie Stroh und Lehm genutzt, und die Energieversorgung erfolgt aus erneuerbaren Quellen.

Die Transformation ist jedoch nicht nur auf einzelne Projekte begrenzt, sondern umfasst die gesamte Stadt. Mit ambitionierten Zielen wie einer 50-prozentigen Reduktion neuer Rohstoffe bis 2030 und einer vollständig zirkulären Wirtschaft bis 2050 setzt Amsterdam ein Zeichen für nachhaltige Stadtentwicklung. Dabei wird auch die Textilindustrie adressiert, in der innovative Sortiertechnologien helfen, hochwertige Materialien für neue Kleidung zu gewinnen.

Wichtige Fakten zur Kreislaufwirtschaft in Amsterdam:

  • Nutzung neuer Rohstoffe soll bis 2030 um 50 % reduziert werden.
  • Bis 2050 soll Amsterdam vollständig zirkulär sein.
  • Ab 2023 werden alle städtischen Ausschreibungen im Bauwesen kreislaufbasiert sein.
  • Projekte wie Buiksloterham und Zuidoost Food Forest fördern innovative Bau- und Landwirtschaftskonzepte.
  • Mehr als drei Viertel der Amsterdamer Bevölkerung unterstützen die Idee, weniger neue Produkte zu kaufen.

Amsterdam zeigt eindrucksvoll, dass nachhaltige Ziele und soziale Gerechtigkeit Hand in Hand gehen können. Die Stadt schafft es, ökologische Herausforderungen mit mutigen Ideen und konkreten Maßnahmen anzugehen. Dieses Modell inspiriert nicht nur andere Städte weltweit, sondern auch jeden Einzelnen, aktiv zum Wandel beizutragen. Der Weg zu einer Kreislaufwirtschaft beginnt mit dem ersten Schritt – Amsterdam macht ihn vor.

Die Initiative Circular Valley® in Wuppertal vernetzt Unternehmen, Wissenschaftler*innen und Start-ups, um innovative Lösungen für die Wiederverwendung von Ressourcen und die Reduktion von Abfällen zu entwickeln. Interessierte können sich durch die Teilnahme an Workshops, das Einreichen eigener Projektideen oder die Unterstützung von Start-ups aktiv beteiligen und so zur nachhaltigen Transformation beitragen.

Urban Garden in Amsterdam

© Edwin van Eis

Made in Hackney – Ein Erfolgsrezept

Wie sich nachhaltige Wirtschaft und soziales Miteinander verbinden lassen, zeigt die Initiative „Made in Hackney“ auf eindrucksvolle Weise. Gegründet im pulsierenden Herzen Londons, hat sich diese urbane Kochschule als ein Ort etabliert, an dem gesunde, pflanzliche Ernährung nicht nur gefördert, sondern gelebt wird. Mit ihrer Vision, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit zu vereinen, zeigt sie eindrucksvoll, wie urbane Produktionsstätten die Kraft haben, Stadtteile zu transformieren und Gemeinschaften zu stärken.

Made in Hackney bietet nicht nur Kochkurse an, sondern schafft auch einen Raum, in dem Menschen aus unterschiedlichsten Lebenslagen zusammenkommen, um zu lernen, zu teilen und zu wachsen. In Workshops, die von Zero-Waste-Kochen bis zu traditionellen internationalen Küchen reichen, werden praktische Fähigkeiten vermittelt, die nicht nur den Einzelnen stärken, sondern auch die Gemeinschaft. Während der COVID-19-Pandemie zeigte die Initiative ihren wahren Kern: Mit einem kostenlosen Mahlzeitenservice erreichten sie Tausende von Menschen, die aufgrund der Krise auf Hilfe angewiesen waren.

Das Besondere an diesem Ansatz ist die Kombination aus lokalem Engagement und globaler Vision. Made in Hackney zeigt, wie lokale Produktion – in diesem Fall gesunde, pflanzliche Mahlzeiten – nicht nur Arbeitsplätze schafft, sondern auch soziale Verbindungen stärkt und Umweltbelastungen reduziert.

Initiativen wie Made in Hackney beweisen, dass nachhaltiges Gewerbe ein Schlüssel für eine „Neue Ökonomie“ sein kann. Urbane Produktionsstätten, die auf Gemeinwohl und Umweltverträglichkeit ausgerichtet sind, schaffen nicht nur lokale Wertschöpfung, sondern inspirieren auch zu einem kulturellen Wandel. Sie laden dazu ein, städtische Räume neu zu denken – als Orte des kreativen Schaffens, der Bildung und des sozialen Miteinanders.

In Wuppertal gibt es bereits Ansätze, die an diese Vision anknüpfen. Die Initiative Utopiastadt ist ein Ort, der zeigt, wie gemeinschaftlich genutzte urbane Räume zu Keimzellen neuer Ideen werden können. Hier können Interessierte offene Werkstätten nutzen, um eigene nachhaltige Projekte zu realisieren oder handwerkliche Fähigkeiten zu entwickeln. Regelmäßig stattfindende Workshops bieten Inspiration und Wissen zu Themen wie ressourcenschonender Produktion und gemeinwohlorientiertem Wirtschaften. Zudem dient Utopiastadt als Plattform zur Vernetzung von Akteur:innen, die gemeinsam innovative Konzepte für urbane Nachhaltigkeit entwickeln und umsetzen.

Urban Garden in Amsterdam

© Uwe Lein

Made in Hackney – Ein Erfolgsrezept

In einer zunehmend globalisierten Welt, wird der Wert regionaler Wirtschaftskreisläufe oft unterschätzt. Der Chiemgauer, eine Regionalwährung aus Bayern, zeigt eindrucksvoll, wie eine alternative Ökonomie funktionieren kann und welche Vorteile sie für die lokale Gemeinschaft bietet.

Der Chiemgauer wurde 2003 in den Landkreisen Rosenheim, Traunstein und Berchtesgadener Land eingeführt. Ziel der Währung ist es, die regionale Wirtschaft zu stärken, die Gemeinschaft zu fördern und gemeinnützige Vereine zu unterstützen. Er funktioniert nach dem Prinzip „Geld, das bleibt“: Ein Chiemgauer entspricht einem Euro und kann in teilnehmenden lokalen Geschäften ausgegeben werden. Durch einen Umlaufimpuls, der das Horten von Geld verhindert, wird die regionale Wertschöpfung gefördert.

Die Gültigkeit der Chiemgauer-Scheine ist zeitlich begrenzt: Alle sechs Monate müssen sie durch eine Marke im Wert von 3% des Nennwerts verlängert werden. Dieses System sorgt dafür, dass das Geld schneller zirkuliert und die lokale Wirtschaft belebt wird. Es ist ein konkretes Beispiel für eine Ökonomie, die nicht auf Wachstum, sondern auf Nachhaltigkeit ausgelegt ist.

Neben den physischen Scheinen existiert der Chiemgauer auch in elektronischer Form. Mit der sogenannten Regiocard können Verbraucher bargeldlos zahlen – ein moderner Ansatz, der den Komfort für Nutzer*innen erhöht. Zudem wird bei jedem Umtausch von Euro in Chiemgauer ein Prozentsatz an gemeinnützige Vereine gespendet. Seit seiner Einführung konnten so bereits über 866.000 Euro für soziale und ökologische Projekte gesammelt werden.

Vorteile für die Region:

  • Stärkung der lokalen Wirtschaft: Das Geld bleibt in der Region und fördert kleine und mittelständische Unternehmen.
  • Gemeinschaftsförderung: Verbraucher*innen unterstützen durch ihre Einkäufe lokale Vereine und Initiativen.
  • Nachhaltigkeit: Der Umlaufimpuls sorgt für eine höhere Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, wodurch Ressourcen effizienter genutzt werden.

Der Chiemgauer zeigt, wie alternative Währungssysteme die soziale und ökologische Transformation unterstützen können. Er verbindet wirtschaftliche Dynamik mit sozialem Zusammenhalt und Nachhaltigkeit – Werte, die auch in Wuppertal zunehmend an Bedeutung gewinnen. In Wuppertal gab es bereits Pilotprojekte für eine lokale Währung, die jedoch aufgrund mangelnder Akzeptanz nicht weiterverfolgt wurden. Dennoch zeigt das Beispiel des Chiemgauer, dass eine solche Lösung bei genügend Unterstützung eine wirkungsvolle Möglichkeit zur Stärkung der regionalen Wirtschaft darstellen kann.